Ohne Photovoltaik geht’s nicht – oder doch?
Was einst als ambitioniertes Projekt begann, stieß zunächst auf behördliche Hürden: Die im ursprünglichen Beitrag „Ohne Photovoltaik geht’s nicht“ letztes Jahr vorgestellte Idee, eine großflächige Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines geplanten Carports auf unserem Parkplatz zu installieren, wurde von der Stadt Esslingen u. A. wegen verschiedensten öffentlichen rechtlichen Vorschriften nicht genehmigt.
Ursprünglich sollte die geplante Carport-Anlage mit den PV-Modulen zur Versorgung der Wärmepumpen in unseren beiden Häusern dienen. Dieses Vorhaben ließ sich also nicht realisieren, wir befassten uns nun deshalb mit der zunächst zweitbesten Lösung zur Reduzierung unserer Stromkosten – eine PV-Anlage im Garten vor M39.
Eine detaillierte Analyse der Jahres-Stromverbräuche in M39 zeigte: Der jährliche Allgemeinstromverbrauch und der für die Wärmepumpen prognostizierte sind annähernd gleich hoch – der Preisunterschied jedoch beträchtlich. Während für den Wärmestrom ein subventionierter günstigerer Tarif gilt, wird der Allgemeinstrom deutlich teurer eingekauft. Der logische Schluss: Der Eigenstrom aus der PV-Anlage sollte in erster Linie zur Deckung des Allgemeinstrombedarfs dienen – ökonomisch sinnvoll und ökologisch wertvoll.
Da dieser Stromverbrauch vor allem in den Abendstunden anfällt, wurde für die PV-Anlage von vornherein ein 15-kWh-Batteriespeicher eingeplant. Tagsüber erzeugter Strom kann so zwischengespeichert und später abends verwendet werden – ein wichtiger Schritt in Richtung Kostenreduzierung.
Planung und Materialbeschaffung: Engagement mit Sachverstand

Am Samstag 22.März 2025 haben 7 Aktive in 8 ½ Stunden- mit einer kleinen Pause – die Unterkonstruktion für 22 Solarpaneelen auf der Wiese vor dem Haus M 39 installiert
Ein Projekt dieser Größenordnung braucht einen Motor, der alles koordiniert– und den fand es in unserem AH Schmetter. Mit beeindruckender Fachkenntnis übernahm er ab dem 10. Januar 2025 die vollständige Planung und Materialbeschaffung. Alle Komponenten – von Modulen über Wechselrichter bis hin zu Kabeln und Montagematerial – wurden von ihm frühzeitig beschafft, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren.
Der eigentliche Aufbau der PV-Anlage begann am 7. März 2025 – unter der Leitung von AH Schmetter und mit der tatkräftigen Unterstützung von insgesamt 21 Staufen, die an der folgenden Montage beteiligt waren.

Am 3.4.2025 haben 5 Aktive die Holzpfosten imprägniert.und 2 Löcher in die Hauswand vom M 39 gebohrt, damit die Solarkabel durchgeführt werden können…
Die Modulaufnahmen wurden aus Douglasienholz montiert, einem robusten, langlebigen Material mit einer prognostizierten Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden alle Holzelemente von den Aktiven sorgfältig imprägniert. Ein regelmäßiges Nachimprägnieren wird auch in Zukunft dringend empfohlen, um die Witterungsbeständigkeit langfristig zu sichern.

Am 4. April 2025 begann die Installation der Solar-Paneele, die alle vom Parkplatz nach unten getragen werden mussten
Die Photovoltaik-Anlage selbst besteht aus insgesamt 23 Modulen, davon 17 in reiner Südausrichtung und 6 in Ost-West-Ausrichtung, montiert in stabiler Holz-Ständerbauweise. Jedes Modul leistet 460 Watt, was einer Gesamtleistung von 10,58 kWp entspricht.

Am 8. April 2025 erfolgte Installation der 6 Paneele in Ost-West-Ausrichtung auf der Garage vom M 41
Die meisten Module, nämlich 17, wurden mit einem Neigungswinkel von 30 Grad exakt nach Süden ausgerichtet – ein Optimalwert für maximale Stromausbeute in unseren Breitengraden. Um jegliche Schattenbildung zu vermeiden, wurde sogar der ehemals von BB Pony gestiftete Ginkgo-Baum – nach persönlicher Rücksprache – gefällt. Ein schmerzlicher, aber notwendiger Schritt im Sinne des Projekterfolgs.

Am 7. April 2025 wurde von AH Elvis und AH Schmetter dann schon der Wechselrichter und der Speicher installiert
Der Stromtransport vom Modulfeld ins Hausinnere stellte in der Hanglage der vor dem Haus eine besondere Herausforderung dar. Insgesamt acht Staufen, Aktive und Alte Herren, nahmen Schaufel und Spaten zur Hand, um die erforderlichen Gräben für die Kabel in Schutzrohren auszuheben und wieder zu schließen.
Neben dem Kellerfenster in der Nähe des vorhandenen Stromkastens wurden in ca. 60 cm Tiefe die Solarkabel ins Haus M 39 verlegt. Hierfür mussten Löcher mit 2 x 30 mm Durchmesser in die Hauswand gebohrt und anschließend mit Brunnenschaum geschlossen werden.
Im Keller wurde anschließend das komplette Energiemanagement installiert:
- Ein Wechselrichter (60 x 50 cm) wandelt den erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom um,
- ein Batteriespeicher (80 x 120 cm) sorgt für Zwischenspeicherung,
- ein Generatoranschlusskasten (35 x 15 cm) verbindet alles mit dem bestehenden Stromnetz.

Am 09.4. 2025 erfolgte der elektrische Anschluss der gesamten PV Anlage durch die Firma Kern Elektrotechnik
Was dann noch fehlte, war der finale Anschluss durch einen Elektriker. Doch hier zeigte sich: Auch Profis sind nicht unfehlbar. Der beauftragte Elektriker scheiterte am Abend des 11. April daran, die Anlage in Betrieb zu nehmen – Die Beteiligten waren untröstlich. Doch unser BB Finch ließ nicht locker. Mit Tüftlergeist und Beharrlichkeit machte er sich noch am selben Abend ans Werk. Er verglich Handbücher, prüfte Anschlüsse, und schließlich kam der Geistesblitz: Die Inbetriebnahme-Anleitung war schlichtweg falsch. Ein geänderter Drahtanschluss – und plötzlich funktionierte alles wie gewünscht.
In einer bemerkenswerten Gemeinschaftsleistung gelang es, die gesamte Anlage bis zum 11. April betriebsbereit zu montieren.
Und am 12. April, pünktlich zum Generalkonvent 2025, war es dann so weit: Die Anlage war offiziell in Betrieb und erzeugte nachweislich Strom – ein voller Erfolg für alle Beteiligten und ein beeindruckendes Zeugnis studentischer und altherrlicher Initiative.
Ertragszahlen und Wirtschaftlichkeit: Erste Ergebnisse, erste Erfolge
Seit der Inbetriebnahme liefert die Anlage erfreuliche Werte. Über eine eigens eingerichtete App können alle Ertragsdaten in Echtzeit abgelesen werden – eine transparente, moderne Lösung für alle Interessierten.
Was dieses Projekt so besonders macht, ist nicht nur die technische Umsetzung, sondern das Engagement der Beteiligten. Die 13 Staufen, die sogar an mehr als drei Tagen aktiv mitgearbeitet haben, sollen auf Wunsch von AH Schmetter auf einer Gedenktafel verewigt werden – ein Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit für ihren engagierten Einsatz.
Mitdenken, Anpacken, Durchhalten – das ist es, was eine Verbindung ausmacht. Und das Projekt „PV-Anlage M 39“ wird uns als Paradebeispiel für gelebte Gemeinschaft, technisches Know-how und zukunftsorientiertes Denken noch lange in Erinnerung bleiben.
Mit der PV-Anlage in M 39 ist etwas entstanden, das weit über den Stromertrag hinausgeht. Es ist ein Symbol für Eigeninitiative, für den Mut, Dinge selbst in die Hand zu nehmen – und für die Kraft des gemeinsamen Handelns. Die Geschichte dieser Anlage zeigt: Auch wenn Pläne zunächst scheitern, kann aus der zweitbesten Lösung etwas Großes entstehen – wenn man sie mit Leidenschaft verfolgt.
Autor: Remis
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